Erinnerungen zwischen München und Tel Aviv

 

Godel Rosenberg, heutiger Repräsentant Bayerns in Tel Aviv und Jude, hat anlässlich des 100. Geburtstags von Franz Josef Strauß am 6. September 2015, dem ehemaligen Bayerischen Ministerpräsidenten und Wegbereiter einer profunden bayerisch-israelischen Politik, ein Buch verfasst. »Franz Josef Strauß und sein Jude« betitelt er seine sehr persönlichen, anekdotenhaften Erinnerungen an Strauß, die seiner Zeit als Pressesprecher der CSU von 1978 bis 1988 entstammen. Für ihn, den bayerischen Juden, waren diese Jahre ein »Glücksfall«, verhalfen sie ihm als Juden in Bayern doch zu einem angesehenen Leben – und das inmitten der Öffentlichkeit, an der Spitze der Christlich-Sozialen Union.
Das Buch ist eine Hommage an seinen »Lehrer« Strauß, der als erster deutscher Politiker maßgebliche Fundamente bayerisch-israelischer Beziehungen legte. Dennoch wirft Rosenberg mit diesem Buch keinen einseitigen Blick auf »den« Mann in der bayerischen Nachkriegspolitik. Er wirft mit seinen Erzählungen vielmehr Schlaglichter auf den facettenreichen, polarisierenden CSU-Politiker, zeigt ihn mit all seinen Stärken und Schwächen und – mehr als das: Er fokussiert nicht ausschließlich Franz Josef Strauß, ganz nebenbei erfährt der Leser freilich viel von den historischen wie aktuellen Beziehungen zwischen Bayern und Israel, von den Gebräuchen und Sitten eines jüdischen Mannes, der, in Polen geboren, in Bayern aufwächst, dort an seinen Wurzeln festhält, gleichzeitig aber tolerant seine bayerische Wahlheimat ins Herz schließt. Ein intimer und kluger Blick eines Mannes, in dem scheinbare Gegensätze zu einer Persönlichkeit vereint sind, die sich auch nach der Zeit der Zusammenarbeit mit Franz Josef Strauß für starke bayerisch-israelische Beziehungen engagiert.